einfach mal die Klappe halten

Ein langweiliger Donnerstagabend. Genervt von der Uni und darüber verwundert, dass keiner meiner Mitbewohner da war, loggte ich mich in meinen Lieblingschat ein. (Fragt nicht nach dem Namen, denn der Chat ist inzwischen leider down.) Ich hatte mal wieder das Bedürfnis wen völlig Fremden ganz spontan zu treffen. Mit Absichten, die wir vorher schon geklärt hatten. Das über einen Chat zu machen ist gar nicht mal so einfach, vor allem, wenn es spontan stattfinden soll. Heute würde ich das gar nicht mehr machen und bevorzuge Portale, in denen es feste Profile gibt. Im Chat, wo man sich nicht mal registrieren muss, kann man sich halt als jeden ausgeben und so kann es auch schnell passieren, dass man die ganze Zeit verarscht wurde. Und nachdem man mehrere Stunden miteinander geschrieben hat, ist die andere Person auf einmal weg und die ganze Suche geht von vorne los. Naja, als Frau hat man es da immer noch einfacher und wirklich oft ist mir das auch noch nicht passiert. Zumindest, wenn ich das mit den Stories vergleiche, die mir die Typen da so erzählen.

Auf jeden Fall traf ich dort schon am frühen Abend auf jemanden, der in meiner ehemaligen Arbeitsstadt wohnte. Der Weg wäre also machbar und er wollte mich sogar mit dem Auto vom Bahnhof abholen. Gar nicht mal so typisch für einen Studenten. Wir tauschten Handynummern aus und dann wollte er sich noch mal melden, weil er noch mit Kumpels verabredet war, um ins Schwimmbad zu gehen.

Ich machte mich fertig und schaute mir nebenbei GNTM an. Und dann hätte ich eigentlich losgehen müssen, aber irgendwie kam von ihm nichts mehr. Naja, bis 22 Uhr wollte er auch noch im Schwimmbad sein. Aber ohne ein „okay, ich schaff es bis zur vereinbarten Zeit auf jeden Fall!“ wollte ich nicht los, also blieb ich Zuhause. Und dann schrieb er 2min. nachdem der Zug losgefahren war, in dem ich nicht drin saß: „Sind jetzt draußen“ Woraufhin ich nur ein: „Bin noch Zuhause. Habe den Zug nicht genommen“ erwiderte. Wir einigten uns darauf, dass ich einfach den nächsten nehmen würde. Wir schrieben noch etwas hin und her und eigentlich hatten wir fest ausgemacht, dass ich noch zu ihm fahre. Bis kurz vorher wieder nichts kam. Naja, er musste Fahrer spielen und alle nach Hause fahren, vielleicht saß er gerade am Steuer. Also lief ich zum Bahnhof und stieg in den Zug. Und dann war ich fast da. Ich hatte vorsichtshalber noch die Züge gecheckt. Am Bahnhof an dem ich aussteigen sollte, kam nur 3min. später ein Zug zurück zu mir nach Hause. Wenn er sich bis dahin nicht gemeldet hätte, würde ich den einfach nehmen.

Er schrieb mir kurz bevor ich am Bahnhof war, aber danach erfolgte wieder eine Pause. Wo genau er mich abholen würde, schrieb er nämlich nicht. Und dann stand ich da am Bahnhof und starrte auf mein Handy. Er hatte 3min., wenn er dann nicht antworten würde, fahre ich wieder.

Der Zug fuhr ein und immer noch keine Nachricht. Ich stieg ein, suchte mir einen Platz und dann klingelte mein Handy. „Sorry, musste noch alle absetzen. Wo bist du jetzt?“ Oho! Das war aber eine schöne Stimme! „Im Zug“ „Wohin fährst du?“ „Wieder zurück. Du hast ja nicht geantwortet.“ „Wo hält der Zug als nächstes?“ „In xy“ „Steig da aus. Ich hol dich da ab.“ Kurz überlegt. Wenn er da nicht auftauchen würde, müsste ich eine Stunde im Dunkeln warten. Aber was soll’s. „Okay“ Und dann stieg ich aus. Zumindest kannte ich mich dort aus. Wo würde er mich wohl abholen? Das war die gleiche Haltestelle an der mich auch immer Mr Lord Baelish abholte. Mal an den gleichen Treffpunkt stellen. Hmm…es folgten nun immerhin regelmäßig Nachrichten und Updates darüber, wo er sich gerade befand. Und dann rief er an. Das Auto war bereits geparkt und er lief das letzte Stück zu Fuß und wollte mir den Weg erklären. Hab ich nicht verstanden und bin einfach stehen geblieben. In ein paar Minuten wäre er eh da. Und dann konnte ich ihn von weitem sehen. Eine Jogginghose. Kurz überlegte ich, ob ich „hey, du trägst eine Jogginghose. Ich nehme den nächsten Zug zurück“ sagen sollte, aber dann hätte ich 55min. am Gleis gestanden und das wäre dann irgendwie nicht so cool gekommen, wenn er mir dann lässig hinterher gegangen wäre, um auf mich einzureden, dass ich nicht fahren soll. Dafür hätte der Zug dann schon direkt in dem Augenblick vor meiner Nase halten müssen, um sofort einsteigen zu können. Also wartete ich ab. Ich überquerte die Straße und als wir uns gegenüberstanden, legten wir dann auch mal auf. Hatte ja schon was filmmäßiges wie wir uns so gegenüber standen, nur durch eine Straße getrennt, aber trotzdem am Handy miteinander sprachen.

Und dann sagte er sein erstes Wort, das ich nicht über das Handy hörte und irgendwie klang die Stimme ganz anders. Am Telefon war sie tief, sanft und ruhig und in der Realität war sie na ja hoch nicht, aber höher als zuvor und irgendwie…hektisch. Wie konnte denn das passieren?

Hatte er eine App, die seine Stimme veränderte? Wir umarmten uns zur Begrüßung und liefen zu seinem Auto. Unterwegs entschuldigte er sich für seine Jogginghose „ist ja jetzt echt voll doof, dass ich eine Jogginghose trage, aber weil ich ja eben noch im Schwimmbad war und dafür ganz schnell packen musste, weil wir noch so lange gechattet haben, konnte ich nur die finden“ jaja, leuchtet ein. Wenigstens fand er die auch doof. Akzeptiert. Er allerdings nicht so. Er war nur wenige Zentimeter größer als ich, also recht klein, hatte dunkle Haare und dunkle Haare und sah auf den Fotos um einiges besser aus. Aber auch nicht zum davon laufen. Wir fuhren zu seiner Wohnung und die lag im hippsten Viertel der Stadt. Und hip bedeutet immer Parkplatzknappheit, weswegen die Suche danach auch recht lang ausfiel. Und mir fiel dabei auf, dass er wirklich alles kommentierten musste. Nicht den schrecklichen Fahrstil von anderen, sondern, was er da tat. „So, jetzt fahre ich in diese Straße. Da habe ich gestern einen Parkplatz gefunden. Ich fahre jetzt paar Meter vor und biege jetzt links ab…blabla und mehr blabla“. Wenn er es gesungen hätte wie Marshal (HIMYM) dann hätte ich das ja noch witzig gefunden, aber so war es echt nervig. Endlich waren wir da und liefen dann zu seiner Wohnung. Hippste Gegend + kleines Studentengeld = winzige Wohnung. Das Bad war durch eine Schwingtür vom Flur getrennt. Hilfe! Und manche haben Panik, dass man sie auf dem Klo durch eine dünne Wand hört. Dann macht mal eine Schwingtür mit!

Und dann standen wir da und er fragte, ob ich erstmal eine Massage möchte und klar, das will ich immer. „Dann machst du dich jetzt am besten erstmal obenrum frei.“ Klang ja nicht so sexy. Wie beim Arzt oder so. Auf die Frage, ob er sich umdrehen soll, während ich mich ausziehe, habe ich dann auch automatisch mit „ja!“ geantwortet. Er meinte dann nur lachend „unfassbar, dass ich mich jetzt echt umdrehen muss.“ Na, wenn er es schon anbietet. Und dann legte ich mich mit dem Bauch auf sein Bett. Er suchte noch nach irgendwas, was als Massageöl-Ersatz dienen könnte und fand nichts anderes als eine Aprés-Sun Lotion. Ja gut, die Sonne war seit Tagen nicht mehr zu sehen, aber wieso nicht?! Wenigstens roch es gut. Und wenigstens konnte er gut massieren, auch wenn er dabei die ganze Zeit labern musste. Also entschloss ich mich dazu einfach die Augen zu schließen und ihn mal machen zu lassen.

Natürlich blieb es nicht bei der Massage. Natürlich nicht. Er wanderte immer weiter nach unten und zog mir langsam meine echt enge Jeans vom Hintern. Und sobald irgendwer meinen nackten Arsch in die Hände bekommt, ist sowieso alles vorbei und bei denen setzt es völlig aus. Keine Ahnung wieso der so eine Wirkung hat. Magic Butt oder so. Nachdem er den dann ausgiebig bearbeitet hatte, zog er die Hose komplett aus und drehte mich um, um mich lecken und fingern zu können. Und oho! Er hatte ja schon angekündigt, dass er das gerne macht und man ihm auch gesagt hatte, dass er das gut kann, aber das hatte ich nicht erwartet. Denn das war echt gut. Da blieb es natürlich nicht aus, dass ich auch bald kam und meine Pause einforderte. Und dann war er an der Reihe. Er hatte vorher gefragt, ob ich denn gut blasen könnte. Überzeugt meinte ich: „Wie eine Göttin!“ und das musste ich natürlich erstmal beweisen. Also gab ich mein bestes, er wand sich hin und her und musste zwischendurch natürlich wieder alles kommentieren. Ich bin gerade unsicher, ob er gekommen ist oder wollte, dass ich aufhörte, auf jeden Fall meinte er, dass ihn Blowjobs bisher nie so angemacht haben, dass er davon kommen würde, aber mir wäre es (fast?) gelungen. „Viele Frauen sagen ja, dass sie das gut können. Aber dann stimmt das gar nicht. Aber ja…du hast Recht. Du kannst das gut.“ „Sag ich ja.“

Und dann wollte er mich ficken. Er holte natürlich nicht kommentarlos ein Kondom und rollte es sich über. „Ist das etwa ein XXL Gummi?“ Denn irgendwie war da noch sehr viel Platz. Er schaute auf die Verpackung. „Nein, ganz normal. Hm…“ Naja, lag dann wohl eher am Schwanz, denn besonders groß war der nicht. Und so fühlte es sich dann auch an. Also eigentlich fühlte ich kaum was. Ich schlug dann vor, dass ich mich ja mal umdrehen könnte und er mich von hinten nimmt. „Genau das wollte ich gerade auch vorschlagen. Ja genau das! Gerade in diesem Moment“ Blabla…weniger labern, mehr machen ey.

Und das war dann besser. Zwar immer noch nicht die die komplette Erfüllung, aber schon besser. Und weil das alles schon eine Weile zurück liegt, kann ich mich nicht mehr genau erinnern, wie genau es endete. Ich meine, dass er nicht kam, weil er wohl kurz vorher schon gekommen war oder schon zu oft tagsüber und ich hatte eh keine Lust mehr. Nach Hause fahren ging nicht, weil es mitten in der Nacht war und so musste ich bei ihm übernachten. Er musste am nächsten Morgen eh durch meine Stadt und würde mich dann direkt bis vor die Haustür fahren. Allerdings musste er sehr früh los und wir hatten vielleicht noch drei oder vier Stunden Zeit, um zu schlafen.

Ich zog mir noch ein Top und einen Slip über und besuchte noch mal das Bad und kroch zurück ins Bett. „Willst du kuscheln?“ „Ja“ „Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Ich dachte, du sagst nein. Du kamst mir so … blabla“ Ich hatte meine Augen schon geschlossen und war kurze Zeit später eingeschlafen. Am Ende habe ich mich dann aber doch aus seinem Griff befreit, weil mich seine Beinhaare zu doll gekratzt haben.

Irgendwann bin ich nachts wach geworden und er starrte mich an. „Bist du grad wach?“ „Ja“ „Ich könnte jetzt wieder“ Und dann fing er auch schon an, an mir herumzufummeln. Och joah, wieso nicht. Er fingerte mich bis ich nass war und dieses Mal war es um einiges besser. Vielleicht bin ich sogar gekommen, aber alles ist einfach zu verschwommen. Irgendwann schliefen wir weiter bis wir dann vom Wecker geweckt wurden. Er stand sofort auf, weil er noch packen musste und ich konnte noch etwas liegen bleiben. Bis ich dann 5min. vor Abfahrt doch mal das Bett verließ, mich anzog, ins Klo wankte und noch ein Glas Wasser runterspülte. Zum Glück brachte er mich mit dem Auto nach Hause. Ich fühlte mich echt matschig und wollte nur noch weiterschlafen.

Er meinte dann noch mich analysieren zu müssen: „Du küsst also nicht gerne oder?“ „Doch, aber nicht am Morgen“ Außerdem hatte ich nicht so das Bedürfnis ihn zu küssen. So hübsch war der nicht und dann macht das keinen Spaß. „Und du kuschelst auch nicht gerne oder?“ „Doch, aber du bist so haarig und dann hat mich alles gejuckt“ Muss ja nicht immer an mir liegen pf.

Er setzte mich ab, ich hoffte, dass mich keiner sehen würde und schlich mich dann in die WG. Auf dem Weg zum Bad habe ich meine Mitbewohnerin getroffen, die mir entsetzt erzählte, wer bei Grey’s Anatomy stirbt und ich bekam noch ein paar Stunden Schlaf. Wenige Tage später hatte ich eine Nachricht von ihm. Ob es mir gefallen hätte und ob ich eine Wiederholung will. „Nee, eher nicht.“ „Okay. Kannst du mir trotzdem ein Feedback geben?“ „Was?“ „Wir sind doch erwachsene Menschen und sollten uns ein Feedback geben können, das gehört dazu!“ Bitte was? Das habe ich ja noch nie gehört. Entweder ich lieg da mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck in seinem Arm und sage mit einem breiten Grinsen: „das kannst du echt gut“ oder behalte es für mich, wenn es nicht gut war. Ich schrieb erstmal gar nichts zurück. War mir ja zu doof. Aber dann würde der mich wahrscheinlich nicht mehr in Ruhe lassen und ich meinte, dass er echt gut lecken und fingern könnte, aber viel zu viel redet und einfach machen sollte. Aber dass er ansonsten nicht mein Typ ist, weil er auch viel zu behaart ist und ich keine Wiederholung brauche. Damit war er zufrieden und bedankte sich brav, woraufhin ich seine Handynummer gelöscht habe, denn mit dem habe ich ja jetzt sehr erwachsen abgeschlossen.

Hat er wohl nicht so gesehen und eine Woche später tauchte dann plötzlich eine Nachricht auf meinem Handy auf: „Musste gerade noch mal an deine Blaskünste denken (Affe, der sich den Mund zuhält)“ „Ich sag doch, dass ich das kann“ „Würde mich gerne von dir mal bis zum Ende blasen lassen“ haha nein…keine Reaktion von mir. Später schreibt er weiter, dass er noch mal Lust hätte. Ich meinte nur, dass ich bis eben gar nicht mehr an ihn gedacht und auch keine Lust mehr auf ihn habe. Er labert weiter und fragt, ob ich seitdem noch mal Sex gehabt hätte. „Ja“ Er soll ruhig sehen, dass ich nicht auf ihn angewiesen bin. Er schreibt noch weiter, ich reagiere nicht mehr und dann ist er auch endlich ruhig.

3 Gedanken zu “einfach mal die Klappe halten

Hinterlasse eine Antwort zu Lucy Got Secrets Antwort abbrechen