Der Dreier – Teil 2

Was sollte ich denn jetzt tun? Ich blieb erstmal auf dem Sofa sitzen. Schließlich musste ich den Jodel noch lesen und versuchte gleichzeitig angestrengt zu hören, ob er alleine war oder nicht. „Ja … und das ist die Wohnung.“ „Schick …“ Okay. Er war nicht alleine. Verdammt! Damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Der Fremde kam den langen Flur entlang (die Wohnung war wirklich riesig. Und schick) und blieb dann vor dem Sofa stehen, auf dem ich saß.

 

Er guckte mich an. Ich guckte ihn. Er hatte einen extremen Sonnenbrand. Aber nun gut. Ansonsten sah er gut aus. Wirklich gut. Habe ich gut ausgewählt. Er sah mich jetzt zum ersten Mal und ich war überhaupt nicht sicher, ob er mich denn auch gut finden würde. Vielleicht hielt er das ja auch alles für einen Scherz so wie ich. Vielleicht würde er ja auch gleich sagen, dass er sich das doch anders überlegt hätte, weil er sich wen anderes vorgestellt hat und würde wieder gehen. Wer weiß.

 

Aber dann sagte er mir seinen Namen, den ich sofort wieder vergaß. Ich sagte ihm meinen, den er bestimmt auch sofort wieder vergaß und dann fragte er (nennen wir ihn einfachhaltshalber mal Mr. Riese. Denn er ist groß. Extrem groß. Bestimmt über 2m), ob Mr. Sonnenbrand etwas trinken möchte. Ja, wollte er. Und dann standen die da so an der Küchenzeile und ich saß auf dem Sofa davor. Und das war komisch. Die Beiden unterhielten sich kurz über die Wohnung und wie schick die doch war. Wie damals immer, wenn Väter auf andere Väter treffen als sie einen vom Spielen abgeholt haben und dann erstmal über Autos oder das Wetter gesprochen haben. Sehr komisch. Ich habe mir noch überlegt, ob ich den Jodel jetzt zu Ende lesen könnte, bis Mr. Sonnenbrand mich dann doch direkt angesprochen hat.

 

Und dann haben wir kurz geredet, bis ihm aufgefallen ist, dass ich ja so weit weg sitze. „Ihr habt euch dahin gestellt. Das war ich nicht.“ „Ja, stimmt.“ Und dann hat sich Mr. Sonnenbrand neben mich auf das Sofa gesetzt. Und er hatte wirklich sehr starken Sonnenbrand im Gesicht. Bestimmt war das auch total warm, wenn man da drauf fassen würde. Und dann setzte sich Mr. Riese auch und ich rutschte in die Mitte. Und wieder unterhielten sich die Beiden über Autos oder Raketen oder über das Baum schubsen bis Mr. Sonnenbrand bemerkte, dass ich da nicht mit reden konnte. „Jetzt unterhalten wir Beide uns nur, dabei bist du doch heute Abend im Mittelpunkt.“ Äh ja? War das so? „Was hast du dir denn vorgestellt?“ „Eigentlich gar nichts.“ „Also ich komme hier her und dann … ?“ „Ich habe bis zu dem Moment gedacht als du zur Tür rein bist. Weiter habe ich mir das nicht vorgestellt.“ Und so war das ja auch. Ich hatte nie damit gerechnet, dass das tatsächlich irgendjemand Ernst nehmen würde. WIRKLICH NICHT! Aber jetzt saß ich da halt auf dem Sofa. Jetzt musste ich ja mitmachen.

20 Gedanken zu “Der Dreier – Teil 2

  1. „Jetzt musste ich ja mitmachen.“ Das ist ja eine interessante Bemerkung. :D Aber ich gehe davon aus, dass du auch mitgemacht hättest, wenn du nicht so überrumpelt worden wärst?

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      1. Haha, gute Frage. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht! :)

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  2. „Jetzt musste ich ja mitmachen“. Musst du wirklich? Wenn sich die ganze Situation doch als eher unangenehm und enttäuschend herausstellt, könnte man doch so ehrlich sein und das kommunizieren.

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  3. Musst du wirklich mitmachen? Wenn sich die Situation als unangenehm und anders als erwartet herausstellt, könnte man das doch auch ehrlich kommunizieren und sich ihr entziehen.

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      1. Ich meine eher so grundsätzlich. Deine Formulierung klingt so, als hättest du in dem Moment nicht mitmachen wollen. Aber vielleicht habe ich da auch zu viel hineininterpretiert.

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