Kik wird abgeschaltet?

Die Nachricht, dass der Messenger Kik abgeschafft wurde, hat Jodel ziemlich schnell erreicht und Panik verbreitet. Jodel ohne Kik? Was? Nach was sollen die Geier denn jetzt fragen und auf welche anonyme Plattform soll man jetzt wechseln? Instagram? Nee, nicht anonym genug. Snapchat? Wer hat das heutzutage noch. Telegram? Möglich, aber auch eher blöd. Die Panikmache war da und plötzlich erhielt ich Nachrichten von Leuten, von denen ich seit Wochen oder Monaten nichts mehr gehört habe.

Wie Mr Massage. Der mich beim letzten Mal schon wieder versetzt hatte. Ohne ein Wort zu sagen. Und dann tauchte er unter. Für vier Wochen. Er schrieb und statt ihn zu ignorieren oder seine Nachricht zu blocken, hörte ich mir an, was er zu sagen hatte. Bzw. las es.

Er wollte es wieder gut machen. Unbedingt. Das kann doch so nicht auseinander gehen. Er will nicht, dass ich ihn für immer hasse und so im Gedächtnis behalte. Was er anstellen will, um mich wieder zu besänftigen? Er kommt vorbei und gibt mir eine Massage. Schließlich kann er das ja so gut. Und dann will er anderes machen, was er auch sehr gut an.

Ich lachte, dachte mir „ja klar. Passiert eh nicht“, doch er wollte nicht locker lassen. Ich verriet ihm, dass ich am nächsten Morgen Zuhause sei und dass er sich doch melden soll, wenn er sein Versprechen über Nacht nicht wieder vergessen hat.

Als ich mit meiner Müslischale und meinem Kaffee am Esstisch saß, erreichte mich dann tatsächlich eine Nachricht von ihm.

„Hast du gut geschlafen?“

„Klar“, antwortete ich knapp.

„Und wie sieht es aus?“

„Ich muss erst frühstücken. Und dann duschen. Um 11 Uhr kannst du herkommen“, tippte ich ins Handy und rechnete damit, dass er plötzlich wieder offline ging und sich nie wieder meldete.

Aber es kam nicht so.

„Okay. Bis gleich“, tauchte auf meinem Display auf und danach ein „wird etwas später“, als ich kurz vor 11 aus der Dusche stieg. Ich zog mich an, machte mich für den Tag fertig und schaute auf die Uhr. 11.30 Uhr. Wann sollte denn dieses später sein?

Gerade als ich mich dazu durchgerungen hatte, ihn zu fragen, wann er denn hier sein wollte, tauchte ein „bin da“ auf. Ich schaute aus dem Fenster und konnte ihn über die Straße laufen sehen. Mit einer Cappie und Rucksack. Passte gar nicht zu seinen spießigen Ralph Lauren Klamotten, die er sonst immer trug.

Ich machte die Tür auf und schüchtern schaute er mich an, bevor er mich dann umarmte und mir in die Wohnung hinterher trottete.

Er legte seine Sachen ab und setzte sich sofort auf mein Bett, bevor er anfing, sich wieder zu erklären und zu entschuldigen.

„Und wieso hast du mir jetzt geschrieben?“, wollte ich noch mal wissen.

„Ich habe das Gerücht um Kik gehört und dann habe ich ein schlechtes Gewissen bekommen. Du solltest mich nicht so in Erinnerung behalten. Ich bin eigentlich echt nicht so.“ Glaubte ich zwar nicht so recht, aber jetzt war er ja da. Wir plauderten weiter, bis er mich fragte, ob ich jetzt meine Massage einfordern will. Und ich wollte.

Ich zog mich aus, dieses Mal komplett und legte mich auf mein Bett. Er kletterte neben mich, verteilte das Öl auf meinem Rücken und fing an. Dieses Mal hatte ich nicht meine Tage, weswegen er sich vielleicht 15 Minuten mit meinem Rücken beschäftigte und seine Finger dann zwischen meinen Beinen hatte.

„Willst du dich mal umdrehen?“

Ich drehte mich um, er rutschte runter zu meinen und dann zwischen meine Beine und fing an mich zu lecken. Und oh mein Gott. Wieso habe ich nicht früher gewusst, dass er das SO gut kann? Vielleicht lag es an der Massage, dass ich eh schon total entspannt war, vielleicht auch daran, dass er es einfach wirklich super mega obergut konnte, aber ich kam innerhalb kürzester Zeit und zwar heftig.

Ich drückte seinen Kopf nach oben, woraufhin er über mich kletterte, um mich zu küssen. Währenddessen griff ich nach seinem harten Schwanz und fing an ihn zu massieren. Er war groß und hart und dick und ich wollte ihn nur zu gern in mir spüren, weswegen ich nach den Kondomen griff und ihm eins reichte.

Es war keiner in der WG, aber das Fenster war auf und ich denke, dass mich die Nachbarn daher hören konnten, denn es war gut und hart und anstrengend und befriedigend und mir tat alles weh, als ich von ihm runter kletterte, nachdem auch er gekommen war.

Er musste noch zum Arzt und ich hatte ebenfalls Termine, die sich nie verschieben ließen, weswegen ich ihn kurze Zeit später mit zittrigen Knie wieder aus der Wohnung ließ. Mein Hals tat weh, überall waren Knutschflecken und auf mein Brustbein sollte sich in den nächsten Tagen besser auch keiner mehr abstützen. Aber das war es wert.

„Vielleicht hört man ja noch mal was voneinander, wenn kik nicht abgeschaltet wird.“

Wer weiß. Wenn nicht, wäre es auch nicht schlimm. Man soll schließlich aufhören, wenn es am schönsten ist oder nicht? Und jetzt zeigt der letzte Kik-Chat von uns zumindest ein lachendes Smiley und kein wütendes „war so klar, du Arsch!“.

Ein spontaner Samstag Teil 1

„Wäre es okay für dich, wenn wir den Film morgen gucken?“ Mit dem Satz fing alles an. Ich saß mit meiner Mitbewohnerin Freitagabend beim Sushi und für mich war es nicht okay. Im Gegensatz zu mir ist sie nämlich eine totale Langweilerin. Ihr Freitagabend besteht aus Essen gehen und dann ins Bett. Alleine. Ich hätte nie ja dazu gesagt, wenn sie mir nur das vorgeschlagen hätte. Daher wollten wir das verbinden. Mit Kino. Spätvorstellung des Films „Yesterday“. Das kann man mal an einem Freitagabend machen. Aber sie war müde. Ich bin Freitagabends auch immer müde. Aber dann reiß ich mich zusammen. Sag entweder nicht zu oder rechtzeitig ab. Schließlich könnte sich der andere dann noch eine andere Beschäftigung suchen. Ich in dem Fall nicht. Daher war das nicht okay. Ich jammere, sage, dass ich dann wem anders zugesagt hätte und sie sagt „ja, gut. Aber dann halt mich wach und kneif mich, wenn ich einschlafen sollte.“

Ist nicht passiert, denn der Film war witzig und sie die Lauteste und Wacheste im ganzen Saal.

 

Und weil wir schon am Freitag gegangen sind, war mein Samstag wieder unverplant. Eigentlich wollte ich mit meiner anderen Mitbewohnerin feiern gehen. Uneigentlich steckte sie in der Heimat auf irgendeinem Geburtstag fest. Aber das wusste ich schon. Ich plante trotzdem nichts. Wusste, dass ich mir das freihalten sollte, auch wenn nicht genau, wieso.

Für den Samstagnachmittag war ich dann verabredet. Irgendwer suchte am Vortag nach einer weiblichen Begleitung für eine Erotikmesse. Ich bekundete Interesse, wir wechselten zu Kik und tauschten weitere Details aus. Ich war jetzt nicht unbedingt supermegaoberbegeistert von ihm und als ich Samstagmorgen verschlafen im Bett lag und überlegte, ob ich bei dem Wetter nicht lieber Schwimmen gehen sollte oder doch zur Messe, war ich sehr sehr unentschlossen. Vielleicht wird das ja ganz cool. Vielleicht wird das auch total blöd. Aber dann wäre ich ja schnell wieder Zuhause. Vielleicht hatte er das aber auch schon wieder vergessen?

Ich schreibe ihm und nein. Das steht noch unbedingt. Gut, da kann ich ja nicht absagen. Ich habe noch ein paar Stunden Zeit und will die sinnvoll nutzen. Putzen und Aufräumen. Und dabei entdecke ich, dass die Kleiderstange im meinem Schrank unter dem enormen Gewicht meiner Kleider mal wieder zusammen gebrochen ist. Hmm … eigentlich muss ich jetzt zu Ikea. Kann ich ja unmöglich so lange liegen lassen. Ich schreibe Freunde an, ob wer zufällig hinfahren will, aber nein. Dass eine andere Freundin zufällig in dem Augenblick da war, habe ich erst im Nachhinein erfahren, aber egal.

Ich informiere mich, ob es auch ohne Ikea geht und ja. Der Baumarkt hat auch so was. Der Baumarkt liegt aber etwas außerhalb und ich bräuchte mindestens eine Stunde dafür Zeit. Also schreibe ich Mr Messe an, ob es auch später geht. „Nicht viel, sonst lohnt sich das ja nicht mehr.“ Mhh…okay. Ich befrage google, ob es in der Nähe davon noch einen Baumarkt gibt und ja. Gibt es.

Ich ziehe mich an, entscheide mich für irgendein schwarzes Kleid und Sneaker und laufe los. Es ist heiß, die Sonne knallt und der Weg von der Bahn zum Baumarkt im Industriegebiet ist lang. Ich finde das Teil aber, nehme sogar eins aus Metall, was hoffentlich etwas länger hält und schaue auf mein Handy, als ich mir noch eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank aufs Band stelle.

„Bin jetzt unterwegs.“ Ich überlege. Ich brauche ewig wieder zurück und will nicht laufen.

„Falls du zufällig am Baumarkt vorbei kommen solltest, in dem ich gerade an der Kasse stehe, sammel mich ein!“, schreibe ich. Er fragt nach meiner Nummer, ich schicke ihm einen Live-Standort und er antwortet „bleib genau da stehen. Bin in 3 min. da.“

Tatsächlich befindet er sich in dem Augenblick nur eine Parallelstraße weiter.

 

Ich bin schon ein Stückchen gelaufen und stehe jetzt an der Straße vor irgendeinem Reifenladen. Dann klingelt mein Handy.

„Ich stehe an der Ecke. Graues Auto.“

„Hier stehen viele graue Autos.“

„Aber es gibt nur eins, wo der Fahrer dir winkt!“

Ich sehe ihn, er steigt aus und rennt auf mich zu.

Mr Messe ist ein sehr offener, kommunikativer Typ. Wie ein typischer Rheinländer, nur dass er kein Rheinländer ist. Wir fahren los, plaudern ein bisschen und kommen an der Messe an. Er bezahlt, wir gehen rein und … sind enttäuscht. Es ist winzig. Wirklich winzig. Vielleicht 20 Stände und das war es. Wir drehen eine Runde und er bleibt überall stehen und will sich alles angucken. Plaudert mit den Menschen am Stand, nimmt alles in die Hand und ist sehr interessiert. Wir werden natürlich automatisch als Paar gehalten und bekommen überall die Paarangebote in die Hand gedrückt. Irgendwann gehen wir etwas trinken und ich erfahre, was er beruflich macht und dass er erst vor kurzem in die Stadt gekommen ist und niemanden kennt. Danach besuchen wir die letzten Stände und der allerletzte ist der von dem Swingerclub in der Nähe.

„Ich will mit der Frau reden und sie Sachen fragen!“, sagt er und wir warten, dass das andere Paar fertig ist. Sie fragt uns, ob wir den Club kennen, erzählt uns ein wenig und will ihn uns unbedingt schmackhaft machen. Er ist neugierig, stellt viele, viele Fragen und am Ende fragt sie uns, ob wir nicht mal vorbeikommen wollen. Heute zum Beispiel. Wir gucken uns fragend an und zucken mit den Schultern.

„Wenn ihr mal vorbeikommen wollt, habe ich hier einen Gutschein für heute Abend. Oder für jeden anderen Samstag in den nächsten 12 Monaten.“ Sie drückt uns das kleine Kärtchen in die Hand. „Ihr habt damit komplett freien Eintritt. Sonst kostet das knapp 100€.“ Mr Messe strahlt und nickt, als sie uns noch einen Sekt anbietet. Wir ziehen uns zurück und machen für die nächsten zwei Platz.

„Willst du da mit mir hingehen?“

„Wann? Heute Abend?“

„Ja, oder an irgendeinem anderen Samstag. Also den Gutschein haben wir ja bekommen. Den würde ich nur mit dir einlösen. Also nur, wenn du willst natürlich. Wenn wir jetzt nach Hause fahren, uns schnell umziehen und dann gegen 20 Uhr los fahren, würde das doch passen. Und selbst, wenn da nichts läuft, wäre das ja egal. Wir essen und trinken was und schauen uns ein wenig um und das war es. Ich fahre auch!“

Ich überlege. Der kostenlose Eintritt lockt mich nicht wirklich. Als Frau bekommt man häufig mal das Angebot, dass der Mann einen mit in den Swingerclub nimmt und alles übernehmen will, weil er mit Frau immer noch weniger bezahlt als ohne. Oder weil er ohne Frau gar nicht erst reinkommt. Wie in diesen Club, denn dort sind nur Paare oder Single-Frauen erlaubt. Ich überlege weiter. Mr Messe ist bereits in ein paar Clubs gewesen. Wie ich. Außerdem ist das Motto interessant. Keine Personen über 40. Nur jüngere Besucher. Ich bin für heute Abend eigentlich locker verabredet. Aber es wäre kein Problem das auch auf den Sonntag zu legen. Eigentlich wäre das eh viel besser.

„Also gut. Ja. Wenn wir das nicht heute machen, dann machen wir das nie“, sage ich bestimmt und er guckt mich und dann seine Uhr überrascht an. „Okay, cool, ja!“

 

Wir gehen und er fährt mich noch nach Hause.

„Also in einer Stunde hier?“, fragt er noch mal und ich werde immer unsicherer. „Ja!“, antworte ich und steige aus.

Ich habe mir bereits ein Outfit überlegt und lege alles sorgfältig auf mein frisch bezogenes Bett. Der Kleiderschrank ist immer noch kaputt, weswegen ich nur an die Sachen in meiner Kiste für Unterwäsche komme, die nur selten zum Einsatz kommt. Wie der spitzenbesetzte Body, den ich herauskrame. Die Strümpfe und Strapse sind unter Kleidern begraben und ich habe keine Zeit, um danach zu wühlen. Also ohne. Aber Highheels finde ich und einen Spitzen besetzten Kimono. Ich ziehe alles an, laufe ein paar Schritte in der Wohnung und hoffe, dass ich den Abend auf den Schuhen überleben werde. Ich ziehe wieder alles aus und suche ein Kleid, was ich mir schnell überwerfen kann. Muss ja keiner wissen, wo ich gleich hinfahren werde. Mr Messe schickt mir derweil Fotos von seinem Outfit. Sehr unspektakulär. Die richtigen Sachen sind noch woanders.

Da ich jetzt so gestresst bin, weil ich meine Haare noch machen muss, kann ich mir gar nicht mehr überlegen, ob ich wirklich mit will. Aber jetzt kann ich eh nicht mehr absagen. Wäre ja blöd. Daher schnappe ich mir meine Tasche und springe in sein Auto, als er mir 15min. später schreibt, dass er nun da ist …

 

Ein Kaffee in der Mittagspause

Vor gefühlt 100 Jahren war ich auf irgendeiner Plattform unterwegs, weil ich davon in irgendeinem Blog gelesen habe. Ich habe mir also irgendein Profil gemacht und irgendein Bild hochgeladen. Als Frau wurde man damals mit Nachrichten zugebombt. Wirklich. Bestimmt 300 erreichten mich am ersten Abend. Also total überfordernd und irgendwann habe ich mich abgemeldet. Aber mit irgendwem habe ich den Kik-Namen ausgetauscht.

Seitdem sind, wie gesagt, bestimmt 100 Jahre vergangen und ich habe den Kik Account sicherlich 20 Mal gewechselt, bin aber irgendwann bei meinem allerersten Account hängen geblieben. Nur um zu gucken, wer noch so geschrieben hat oder auch nicht.

Irgendwann behielt ich den Account dann für immer. Allein schon, weil Kik ja recht blöd ist, was das ausloggen betrifft, denn dann sind immer direkt alle Chat-Verläufe weg und das hat mich immer genervt. Jedes Mal von neuem „Hä? Wer bist du? Wieso schreibst du mir?“

Also behielt ich nur noch den einen Account, änderte irgendwann mal mein Bild von „du siehst hier nichts als Wolken und Himmel“ zu „du siehst da ein Stück von meinem Bein“ und „wenn du dich anstrengst, kannst du sogar mein Gesicht erkennen. Und meine Brüste“.

Und einige sprangen auf dieses „oha, ich sehe, dass sie weiblich ist“-Bild an und schrieben mir.

Darunter auch hmm … nennen wir ihn Mr. Dom. Denn irgendwie so nannte er sich. Bei ihm dachte ich mir immer eine Mischung aus „boah, was für ein arroganter Kotzbrocken“ und „gar nicht mal so uninteressant.“

Er schrieb mich an. Ich antwortete. Manchmal ausführlich, manchmal weniger. Je nachdem, wie viel Zeit ich gerade für ihn aufwenden wollte. Er schrieb aber konsequent jeden Tag und war irgendwann gar nicht mehr so ein arroganter Kotzbrocken. Vielleicht auch, weil ich ihm recht schnell deutlich machte, dass mich sein Dom Gehabe ziemlich abturnt und er damit bei mir an der falschen Stelle ist.

„Kein Problem. Muss ja nicht sein!“ Ich hatte das anders in Erinnerung, aber das war ja auch schon mindestens 100 Jahre her.

 

Wir tauschten Bilder aus, er machte mir Komplimente und schrieb, dass er gerade in meiner Stadt ist. Beruflich. Und ob ich nicht mal eben eine Mittagspause einlegen könnte, um mich mit ihm auf einen Kaffee zu treffen. Konnte ich nicht. Nicht sofort. Aber vielleicht später.

Er schrieb weiter und ich hatte keine Lust mehr zu arbeiten und konnte tatsächlich eine Pause vertragen. Also verabredeten wir uns auf einen Kaffee in meiner Nähe.

„Ist das kalt draußen? Muss ich eine Strumpfhose anziehen?“, schrieb ich ihm.

„Mhh…sie wird also einen Rock anziehen? Ich finds warm. Du brauchst keine Strumpfhose. Aber ich werde dann wahrscheinlich die ganze Zeit auf deine Beine starren.“

Sind rasiert. Und braun. Kein Problem also. Aber dieses „sie wird also“ nervte mich ja schon. Ich sitze am anderen Ende des Handys. Da muss man nicht von mir in der 3. Person sprechen. Und das hat er wirklich oft gemacht.

 

Ich ziehe mich also an und laufe los. Er ist bereits da.

„Ich habe noch meine Arbeitssachen an. Hoffe, das stört dich nicht.“

„Was denn?“

„Hemd, Jackett, Jeans und schicke Schuhe.“ Wen würde das denn stören? Wäre er im stinkenden und verdreckten Blaumann angekommen, hätte ich „ja, alter ih!“ geschrieben. Aber doch nicht bei so etwas. Ich laufe die Straße entlang und er hat mir vorher noch mitgeteilt, dass er bereits an der Ecke auf mich warten würde. Ich schaue von meinem Handy auf und sehe einen großen Mann Mitte 30 in schicken Klamotten dort stehen. Puh … irgendwie hatte ich mir den unattraktiver vorgestellt. Schlagartig werde ich nervös.

„Hallo!“, sagt er grinsend, breitet seine Arme aus, hält mich an der Schulter fest und gibt mir ein Küsschen links und rechts. Er riecht auch noch gut und ich bin ganz froh, dass ich mir doch noch die zehn Minuten Zeit für meine Haare genommen habe.

Wir laufen zu dem Café, er rückt mir den Stuhl zurecht und ist wirklich super freundlich. Er kann nicht auf meine Beine starren, weil die unter dem Tisch sind, aber ich spüre, wie er mir hinterher schaut, als ich aufstehe, um auf die Toilette zu gehen.

Irgendwann haben wir den Kaffee ausgetrunken und auch die Cola danach und er schaut nervös auf die Uhr. Er hat nur eine Stunde Zeit und muss dann weiter. Die Stunde ist fast vorbei.

„Wollen wir noch eine Runde gehen?“, fragt er und winkt gleichzeitig die Kellnerin heran.

Ich bejahe, wir stehen auf und ich führe uns durch irgendwelche Seitenstraße zu der Tiefgarage, in der sein Auto steht.

„Die Frauen am Nebentisch müssen ja nicht alles mitbekommen, was wir so zu erzählen haben“, sagt er und starrt weiterhin auf meine Beine.

„Außerdem musste ich mich schon richtig zusammenreißen, um nicht einfach unter den Tisch zu greifen und unter deinen Rock zu fassen. Ich mag deinen Rock.“

„Weil der durch den nächsten Windstoß einfach hochgeweht werden könnte?“

„Ach, kann er das?“

Und dann ist es tatsächlich windig und ich muss ihn festhalten, damit er nicht hochweht. Richtig typisch.

„Wie schade, dass wir auf so einer viel befahrenen Straße sind. Sonst würden meine Hände jetzt unter deinen Rock wandern.“ Ich lache nur. „Würdest du das zulassen?“ Ich überlege. Eigentlich nicht. Eigentlich aber auch schon. Ich gebe nur noch vage Antworten auf seine Fragen. Sage nur noch „vielleicht“, weil ich hin und her gerissen bin.

Wir kommen an der Tiefgarage an.

„Ich kann dich auch nach Hause fahren“, bietet er mir an. Ich wohne ca. 10 Minuten zu Fuß entfernt und muss noch einkaufen. Also verneine ich. „Begleitest du mich dann zu meinem Auto?“ Ich nicke und folge ihm.

Wir stehen vor seinem Auto, er zieht sein Jackett aus und legt es auf die Rückbank. Ich bleibe neben dem Auto stehen und frage mich, ob jetzt noch etwas passieren wird. Ich hoffe es irgendwie.

Er krempelt seine Ärmel hoch und stellt sich dann direkt vor mich.

„Jetzt kann ich mich aber nicht mehr zurückhalten“, sagt er, packt mich, dreht mich um und drückt mich dann gegen das Auto oder einen der Pfeiler. Er küsst mich so plötzlich, dass mir kurz der Atem wegbleibt und mir die Knie weich werden. Ich gucke mich um, ob irgendwer zu sehen ist, aber es ist keiner da.

„Ich habe alles im Blick, keine Sorge“, sagt er dann und ich halte mich an seinen Armen fest. Seinen starken Armen. Puh … Habe ich schon erwähnt, dass ich eine schwäche für starke Arme habe?

Seine Hände wandern unter meinen Rock, greifen nach meinem Arsch und an den Saum meines Slips.

„Mhh … sie ist ja schon ganz nass“, sagt er und schlägt vor, dass wir auf die Rückbank seines Autos gehen. Ich steige ein, er schließt die Tür und läuft auf die andere Seite, um ebenfalls einzusteigen. Die hinteren Fenster sind verdunkelt, so dass man von außen wenig sehen kann. Außer, jemand würde direkt von vorne reinschauen.

Er sitzt neben mir, legt den einen Arm um meine Schulter und mit der anderen schiebt er meine Beine auseinander. Ich laufe bereits aus, was er freudig kommentiert. „Sie läuft ja bereits aus. Es scheint es zu mögen.“

Wer war jetzt es? Ich erinnere mich schlagartig an meine damalige Chefin, die, wann immer sie einen Fehler gemacht hat, gesagt hat „es hat etwas Dummes gemacht. Es sollte besser wieder ins Bett gehen.“

 

Ich bin plötzlich gar nicht mehr so geil und komme mir gerade wie eine geschlechtsneutrale Puppe vor. Trotzdem schafft er es, noch immer genau die richtigen Stellen zu treffen, bis ich zuckend und schwer atmend seine Hand wegschiebe, weil ich sonst wund werde.

Er schaut auf die Uhr und stellt besorgt fest, dass er schon vor langer Zeit hätte fahren müssen. Wir verabschieden uns und nach ein paar Stunden habe ich eine Nachricht auf dem Handy, ob wir das wiederholen sollen.

Aber ES ist sich da nicht so sicher …

Eine Massage zur Wiedergutmachung

Als vor ein paar Wochen noch 40 Grad herrschten und jeder Schritt super anstrengend war, habe ich gar nicht daran gedacht, mir mal wieder etwas Spaß zu gönnen. Aber als es dann zum ersten Mal regnete und nicht mehr aufhörte, dachte ich mir, dass es doch mal wieder an der Zeit wäre. Tinder, Joyclub und keine Ahnung was benutze ich alles nicht mehr, stattdessen habe ich Jodel bemüht. Ich habe einen recht eindeutigen Jodel geschrieben, wo ich nur nach großen, sportlichen und jüngeren Männern gesucht habe, die Interesse hätten. Der Jodel hielt sich gerade mal eine Nacht, aber das war okay. Denn ich fand wen.

Wir schrieben, tauschten Fotos aus und ich wusste „der soll es sein!“. Es war aber schon spät in der Nacht und wir wollten was für die nächsten Tage ausmachen, aber ich hatte nur seinen Kik Namen und aus irgendeinem Grund hat er die Einstellung, dass er sich automatisch ausloggt, wenn sein Handy in Standby-Modus geht, um Akku zu sparen. Also konnte ich ihn nicht erreichen, dachte, dass er mich blockiert hatte und war schon ganz traurig. Denn guten Ersatz, der so vielversprechend war, fand ich irgendwie nicht.

Das nächste Wochenende kam und ich war schon recht verplant. Aber er meldete sich wieder und wir wollten uns treffen. Irgendwo würde ich ihn schon dazwischen quetschen können. Freitagabend war ich mit einer Freundin verabredet und es gab Tapas. Ich schrieb ihm, dass wir uns danach treffen könnten, wenn es ihm noch passt. Schließlich wollte ich meine Pläne nicht über den Haufen werfen und mich auch nicht hetzen lassen.

Die Aioli und der Wein flossen in Strömen und nachher auch der Regen und ich war eigentlich ganz froh, dass ich nicht noch einen Liter Milch trinken musste, um den Knoblauchgeruch los zu werden. Denn er meldete sich nicht mehr bzw. ich konnte ihn nicht erreichen. Aber das war in Ordnung, denn ich wollte nur noch schlafen.

Dann also Samstag. Ich war mit Freunden beim Baseball und wir saßen sehr nah an den Spielern, die sich gerade aufwärmten. All die starken Arme, die den Schläger schwangen, machten mich schon ganz wuschig und ich schrieb die ganze Zeit mit ihm hin und her. Abends war ich noch zum Essen verabredet, um 21 Uhr wollten wir was in der Stadt trinken gehen. Um 19 Uhr erreichte ihn meine Nachricht nicht mehr und er meldete sich nicht. Sein Handy loggte ihn wieder aus.

Dieses Mal machte mir das etwas aus. Jetzt war ich sauer. Ich lief nach Hause, versuchte mir noch eine Beschäftigung für den Abend zu suchen, aber natürlich waren alle verplant.

 

Am nächsten Tag meldete er sich. Entschuldigte sich 1000 Mal. Sein Akku war leer und keiner hatte ein Ladekabel. Ich schrieb ihm, dass er mir eine andere Kontaktmöglichkeit geben soll als seinen bekloppten Kik-Account, aber er hatte zu große Angst, dass ich eine Stalkerin war, die ihn dann alle 5 Minuten anrufen würde. Ich erklärte ihn für bescheuert und schloss das Ganze ab.

Bis Mittwoch. Eine Alternative fand sich immer noch nicht und ich gab die Suche erstmal auf, weil ich meine Tage hatte. Aber dann schrieb er wieder. Entschuldigte sich noch einmal und dass das ja so schade wäre, wenn er das nicht wieder gutmachen könnte. Ich ließ ihn reden. Es würde ja sowieso nicht klappen. Doch, doch. Er würde jetzt sofort vorbei kommen und mich massieren. Ich schrieb ihm, dass er sich davon nichts erhoffen soll, weil ich gerade eh … außer Gefecht bin.

„Ich will dir nur etwas Gutes tun. Ich bin normalerweise nicht so und will das nicht auf mir sitzen lassen. Ich massiere wirklich sehr gut.“ Eine Massage war tatsächlich genau das, was ich gerade wollte. Gleichzeitig dachte ich aber nicht daran, dass er tatsächlich kommen würde.

Ich nannte ihm trotzdem einen Treffpunkt, von dem aus ich ihn vom Fenster aus sehen konnte und wartete ab. Er ging duschen und meldete sich 20 Minuten später, dass er nun losfährt. Mit dem Fahrrad, weil sein Auto gerade kaputt ist. Ob ich sein Rad vielleicht irgendwo unterbringen könnte, weil er das Schloss nicht findet. Klar. Kein Problem. Sollte er denn überhaupt auftauchen.

Aber dann fuhr er los und ich räumte vorsichtshalber noch etwas auf, setzte mich dann aber wieder an den Schreibtisch.

„Noch 5 Minuten“, tauchte plötzlich in einer Nachricht auf und vielleicht meinte er es doch ernst. Ich stieg noch mal schnell unter die Dusche und suchte das Massageöl heraus. Wenn er jetzt nicht kommt, war ich zumindest schon mal fertig, um gleich einkaufen zu gehen. Das wollte ich eh noch machen.

„Bin jetzt da“, schrieb er zehn Minuten später und ich schaute aus dem Fenster. Keiner zu sehen.

„Wo?“ „Neben dem Schild“ „Was für ein Schild?“ „Anwohnerparken“ Das Schild kenne ich nicht. „Neben dem roten Mini“. Den Mini kenne ich. Der stand da immer. Ich schlüpfte in meine Schuhe, suchte meinen Schlüssel und wagte mich nach draußen. Tatsächlich stand da ein ca. 1,90m großer, dunkelhaariger Typ Mitte 20 mit Fahrrad.

 

Ich lief auf ihn zu und er grinste mich an. „Hättest du nicht gedacht oder?!“, sagte er und umarmte mich zur Begrüßung. Er sah gut aus. Richtig gut. Genau wie auf den Fotos, an dessen Echtheit ich tatsächlich etwas gezweifelt hatte. Normalerweise meldeten sich nur die totalen Creeps und mich hätte es nicht gewundert, wenn vor mir ein kleiner Informatik-Nerd gestanden hätte. Vor allem, nachdem er so ein Aufsehen um seine Nummer gemacht hatte.

Ich schloss sein Fahrrad mit an meins an und führte ihn nach drinnen. Es war eigentlich nicht geplant, dass ich ihn direkt zu mir nach Hause einlade, aber ich hatte jetzt auch keine Lust, mich erst mit ihm in ein Café zu setzen. Meine Mitbewohner waren eh da. Die würden mich schon hören, wenn er versuchen würde, mich zu töten.

Ich führte ihn durch die WG in mein Zimmer und er schaute sich erstmal um, bevor er sich dann auf mein Bett setzte.

Die Stimmung war komisch, also beschloss ich das einzufordern, was er mir angeboten hatte, zog mich aus und legte mich auf mein Bett.

Und er hatte tatsächlich nicht zu viel versprochen. Er massierte gut, geduldig und lange. Bis er anfing, irgendwelche Buchstaben auf meinen Rücken zu schreiben, die mir signalisieren sollten, dass er jetzt fertig ist.

 

Er legte sich angezogen neben mich, während ich weiterhin halb nackt auf dem Bauch neben ihm liegen blieb und wir unterhielten uns. Es wäre ja komisch gewesen, wenn ich ihn nach der einstündigen Massage einfach nach Hause geschickt hätte.

Er erzählte mir, was er studierte und wie nervig sein Chef war und massierte mich dabei noch ein wenig weiter.

„Ich hätte nicht gedacht, wie hart das ist.“

„Was?“

„Na, hier neben dir zu liegen, während du halb nackt bist.“

„Vielleicht bin ich ja noch nett zu dir“, sagte ich und ließ mir weiter den Rücken kraulen bis ich mich nach einiger Zeit auf die Seite drehte, um ihn anzuschauen. Er erwidert meinen Blick, streckt seine Hand nach meinem Gesicht aus und fängt an mich zu küssen.

Es entsteht eine wilde Knutscherei, die immer zwischen zwei Leuten entsteht, die Bock aufeinander haben. Nur, dass er komplett angezogen ist und ich nicht. Aber es ist warm und wird immer heißer und irgendwann bin ich unter ihm und will gerade anfangen, seine Arme zu befummeln, bis er nach meinen Händen greift und sie mir über den Kopf festhält. Gemein!

Wir machen weiter, bis er anfängt, über meinen Slip zu streicheln, zu rubbeln und irgendwann darunter geht und mich mit seiner Hand zum Höhepunkt bringt. Ich bin so eine, die schnell wund wird, wenn man danach nicht sofort aufhört. Er ist so einer, der nicht sofort aufhört und einen immer weiter treiben will. Also öffne ich seine Hose, setze mich neben ihn und sorge dafür, dass er aufhört, weil er damit beschäftigt ist, seine Hände an seinen Kopf zu halten und zu stöhnen, wie geil das alles ist.

Ich bringe ihn zum kommen, er krault mir noch einmal eine Weile den Rücken, bis er wieder zurück nach Hause fährt.

 

Die Nachrichten kommen jetzt übrigens immer durch…

Das 5 Minuten Date

Es ist einer dieser nervigen Freitage, wo man den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, um noch etwas fertig zu bekommen. Ich hätte locker noch zwei bis drei Stunden länger sitzen bleiben können, habe aber noch ein Date. Ein Date, auf das ich eigentlich keine Lust habe. Ich überlege, ob ich absage, aber Freitagabend ist mies. Vor allem so eine Stunde davor. Und außerdem hat er mindestens 40 Minuten Anfahrt. Das ist ja noch mieser. Das kann man nicht machen. Also raffe ich mich auf, lasse die Arbeit liegen und bereue es, als ich mir meine Jeansjacke schnappe und nach draußen gehe, denn es ist warm und ich fange sofort an zu schwitzen.

Wir wollen uns vor dem Wahrzeichen der Stadt treffen. Sein Vorschlag. Nicht meiner. Mir ist es da immer etwas zu voll und dann steht man blöd rum, ruft 100 mal an, weil man sich nicht finden kann, aber egal. Direkt darunter befindet sich die Tiefgarage, wo er wahrscheinlich parken will.

Ich komme an und 1000 Menschen stehen davor. Ich sehe ihn nicht. Aber die Arena ist fast down, also nehme ich sie ein. In der Zwischenzeit bekomme ich eine Nachricht. Er sitzt auf der Treppe und wartet. Ich gehe hin und finde ihn nicht. Wahrscheinlich ist er schon wieder aufgestanden und sucht nach mir. Ich sag ja. Dämlicher Treffpunkt.

Dann läuft ein Mann auf mich zu und ich denke: „Bitte nicht der!“ Ich hatte zwar Fotos, aber die waren schwarz-weiß und bestimmt auch schon zehn Jahre alt. Aber Freitagabend und so. Ich hatte eh nichts Besseres zu tun. Außer arbeiten und Eis essen gehen. Also doch.

 

„Bist du Lucy?“, fragt mich der Mann und ich nicke. Und sehe nicht glücklich aus. Verdammt. Der Mann auf dem Profilbild sah ganz anders aus. Der Mann vor mir ist ein 1,80m großer Lauch und ich weiß, dass das sinnlos ist. Das wird nichts. Aber kann ich einfach sagen: „Yo! Wird nichts. Geh weg!“? Nein. Kann ich nicht. Sagt man nicht, dass man mindestens eine Kaffeelänge bleiben sollte? Das sind nur 30min. Die kann ich ja wohl aufopfern.

Also frage ich, wo wir hingehen, will sofort loslaufen. Weg von den ganzen Touris, aber er ist sehr langsam. Beim Gehen und beim Reden. Das hasse ich. Sehr. Ich bin mit den Gilmore Girls aufgewachsen. Wenn ich rede, versteht mich nicht mal meine Mutter, weil es ihr zu schnell ist. (Und weil ich nicht so schreie wie ihre Landsleute).

„Du kennst dich hier besser aus. Schlag was vor!“, sagt er und ich schlage etwas vor. Kommentiere den ganzen Weg, erzähle, wo etwas frei sein könnte und wo es voll ist. Als wir in eine Straße abbiegen, höre ich ihn ganz langsam sagen: „Ja, genau. Dann gehen wir hier am besten rein“, während ich schon halb in der Straße bin. Ich verdrehe die Augen. Das geht nicht gut aus. Er nervt mich jetzt schon und ich habe keine Lust, dass mich Menschen sehen, die mich kennen und dann stehen bleiben und fragen, wer das ist. Ich überlege fieberhaft, wie ich ihn loswerden könnte. Ich überlege mir etwas. Von wegen niemandes Zeit verschwenden usw. aber noch nicht jetzt. Gleich vielleicht.

Er sagt nichts, murmelt immer nur sehr langsam etwas vor sich her und jedes Mal will ich mir etwas gegen den Kopf schlagen, weil ich das alles so furchtbar finde.

Als wir ungefähr zwei Minuten gelaufen sind, bleibt er stehen und sagt: „Ja genau. Hier können wir langgehen und hier können wir kurz stehen bleiben.“ Ich will schreien, dass ich doch eben schon gesagt habe, dass wir hier langgehen können, aber dann spricht er weiter. Langsam.

„Wir können uns hier auch verabschieden. Ich merke, dass du nicht so begeistert bist. Du bist eben auch von mir weggegangen. Es passt nicht. So gar nicht. Und das ist auch nicht schlimm.“ Ich atme erleichtert auf. Endlich mal etwas, was mich nicht aufregt. Wir verabschieden uns, wünschen uns alles Gute und gehen in getrennte Richtungen.

Ich hole meine Mitbewohnerin Zuhause ab und wir gehen zusammen Eis essen. So war der Freitagabend nicht ganz so verschwendet. Und für das nächste Mal merke ich mir: Scheiß auf die Anstandskaffeelänge.

Der Dreier – Teil 2

Was sollte ich denn jetzt tun? Ich blieb erstmal auf dem Sofa sitzen. Schließlich musste ich den Jodel noch lesen und versuchte gleichzeitig angestrengt zu hören, ob er alleine war oder nicht. „Ja … und das ist die Wohnung.“ „Schick …“ Okay. Er war nicht alleine. Verdammt! Damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Der Fremde kam den langen Flur entlang (die Wohnung war wirklich riesig. Und schick) und blieb dann vor dem Sofa stehen, auf dem ich saß.

 

Er guckte mich an. Ich guckte ihn. Er hatte einen extremen Sonnenbrand. Aber nun gut. Ansonsten sah er gut aus. Wirklich gut. Habe ich gut ausgewählt. Er sah mich jetzt zum ersten Mal und ich war überhaupt nicht sicher, ob er mich denn auch gut finden würde. Vielleicht hielt er das ja auch alles für einen Scherz so wie ich. Vielleicht würde er ja auch gleich sagen, dass er sich das doch anders überlegt hätte, weil er sich wen anderes vorgestellt hat und würde wieder gehen. Wer weiß.

 

Aber dann sagte er mir seinen Namen, den ich sofort wieder vergaß. Ich sagte ihm meinen, den er bestimmt auch sofort wieder vergaß und dann fragte er (nennen wir ihn einfachhaltshalber mal Mr. Riese. Denn er ist groß. Extrem groß. Bestimmt über 2m), ob Mr. Sonnenbrand etwas trinken möchte. Ja, wollte er. Und dann standen die da so an der Küchenzeile und ich saß auf dem Sofa davor. Und das war komisch. Die Beiden unterhielten sich kurz über die Wohnung und wie schick die doch war. Wie damals immer, wenn Väter auf andere Väter treffen als sie einen vom Spielen abgeholt haben und dann erstmal über Autos oder das Wetter gesprochen haben. Sehr komisch. Ich habe mir noch überlegt, ob ich den Jodel jetzt zu Ende lesen könnte, bis Mr. Sonnenbrand mich dann doch direkt angesprochen hat.

 

Und dann haben wir kurz geredet, bis ihm aufgefallen ist, dass ich ja so weit weg sitze. „Ihr habt euch dahin gestellt. Das war ich nicht.“ „Ja, stimmt.“ Und dann hat sich Mr. Sonnenbrand neben mich auf das Sofa gesetzt. Und er hatte wirklich sehr starken Sonnenbrand im Gesicht. Bestimmt war das auch total warm, wenn man da drauf fassen würde. Und dann setzte sich Mr. Riese auch und ich rutschte in die Mitte. Und wieder unterhielten sich die Beiden über Autos oder Raketen oder über das Baum schubsen bis Mr. Sonnenbrand bemerkte, dass ich da nicht mit reden konnte. „Jetzt unterhalten wir Beide uns nur, dabei bist du doch heute Abend im Mittelpunkt.“ Äh ja? War das so? „Was hast du dir denn vorgestellt?“ „Eigentlich gar nichts.“ „Also ich komme hier her und dann … ?“ „Ich habe bis zu dem Moment gedacht als du zur Tür rein bist. Weiter habe ich mir das nicht vorgestellt.“ Und so war das ja auch. Ich hatte nie damit gerechnet, dass das tatsächlich irgendjemand Ernst nehmen würde. WIRKLICH NICHT! Aber jetzt saß ich da halt auf dem Sofa. Jetzt musste ich ja mitmachen.

Der Dreier – Teil 1

Wir schreiben das Jahr 2018. Ich erhalte eine Nachricht von einem Bekannten. „Bin demnächst mal wieder in der Stadt. Hast du Lust mich zu treffen?“ Ich kann ihn nicht direkt zuordnen, weil das letzte Treffen bereits über ein halbes Jahr her ist, aber bei dem Wort „Sushi“ fällt der Groschen. Ich frage, was ihm so vorschwebt. „Wir könnten in einen Swingerclub gehen.“ Puh … Swingerclubs und ich sind jetzt ja nicht so die größten Freunde. „Oder wir könnten mehrere Männer einladen. Für dich. Ich weiß ja, dass du erstmal keine weiteren Frauen willst.“ Stimmt. „Wohin einladen?“ „Ich organisier da schon was.“ „Und wo willst du die auftreiben?“ „Ich schalte eine Anzeige.“ „Okay. Mach mal.“

 

Er schaltete also eine Anzeige. Ich gab ihm eine Altersgrenze vor (25-38) und er verlangte von den „Bewerbern“ normale Fotos, die er mir weiterleitete. In den nächsten Tagen hatte er um die 1000 Mails und ich um die 50. Die richtigen Idioten, die Sachen wie „ich kann es die ganze Nacht tun. Das wird sie auf keinen Fall bereuen“ schrieben, sortierte er direkt aus. Die Fotos von alten Männern schickte er mir als Scherz trotzdem. Genau so die Fragen, wo sie mir denn überall hinspritzen könnte, ob ich auch kniehohe Lackstiefel dabei tragen könnte und ob sie das Ganze filmen könnten. Denen durfte er dann auch direkt eine Absage schicken.

 

Es blieben genau zwei Männer. „Bei den beiden hatte ich auch ein gutes Bauchgefühl.“ Ich kannte nur die Fotos. Sie kannten kein Foto von mir. Ich war mir eigentlich auch ziemlich sicher, dass sie entweder in letzter Sekunde abspringen würden oder gar nicht erst auftauchen.

Aber er blieb zuversichtlich. Da er sowieso irgendwo übernachten musste, mietete er sich in eine recht große und schicke Airbnb Wohnung ein. Er holte mich gegen 21 Uhr Zuhause ab, ich hatte genügend Zeit, um die Wohnung zu inspizieren (wirklich schick!) und gegen 22 Uhr hatte er die Männer vor die Tür bestellt.

 

Tatsächlich sagte einer kurz vorher ab. Der andere bestätigte noch mal, dass er kommen wollte. Kurz vor 22 Uhr ging er nach unten, um den Fremden in Empfang zu nehmen und verabschiedete sich mit „Mal sehen, ob jemand kommt!“ von mir. Ich dachte immer noch nicht daran, dass er gleich mit wem nach oben kommen würde und widmete mich den Jodeln aus der Nähe. „Er ist jetzt unterwegs und kommt in ein paar Minuten. Ich warte so lange hier unten“, las ich dann in der Nachrichten-Vorschau.

Hui … wurde das hier also langsam ernst?

 

Ich las gerade einen spannenden Jodel von irgendeiner 21-Jährigen Lisa, die ihren ersten ONS bereute als die Tür aufging …

„Findest du das eklig?“

Aus irgendeinem Grund ließ ich mich auf ein zweites Date mit dem letzten JC Typen ein. Er schrieb mir zwar nicht regelmäßig, aber dafür beständig. Wir hatten uns auch schon viel früher verabredet und zwar bei mir, aber dann kamen meine Tage dazwischen. Danach war ich für ein paar Wochen nicht da und dann hatte ich einfach keine Lust. Nachdem ich das letzte Mal nicht auf sein Selfie reagierte (wozu auch?!) dachte ich eigentlich, dass sein Interesse inzwischen verflogen sei. Aber nein. Wieder fragte er. Wieder hatte ich meine Tage. „Egal, wir können ja auch was anderes machen.“ Okay. Das Wetter war schön. Da könnte man ja mal am Fluss spazieren gehen oder sich in die Sonne legen.

 

Weil Vater- und Muttertag unmittelbar bevor standen, schleppte ich vorher noch ein schweres Paket zur Post und stand ca. 20 min. lang in der viel zu heißen Filiale. Ich verspätete mich also, teilte ihm meinen Standort mit und bekam irgendwann einen Anruf, dass er mich nicht finden könnte. Als ich seine Stimme hörte, hatte ich schon keine Lust mehr. Als er mir dann auf dem Fahrrad entgegen wackelte, wollte ich direkt die Flucht ergreifen. War der letztes Mal auch schon so … gammelig? Er trug ein ausgeleiertes T-Shirt, eine noch ausgeleierte kurze Hose aus Jogginghosenstoff und seine Schuhe waren extrem schmutzig. Dagegen kam ich mir in meinem schwarzen Kleid total overdressed vor.

 

Und dann liefen wir los und ich bedauerte, dass ich keine Kleidtaschen hatte, in denen ich mein Handy verstecken konnte, um nebenbei Pokémon zu spielen. Dann wäre das vielleicht nicht so eine große Zeitverschwendung gewesen. Aber zumindest eine Höflichkeitsstunde konnte ich ja für ihn aufbringen. Schließlich quetschte er mich auch höflicherweise zwischen Mittag- und Abendsport. Er erzählte irgendwas. Von seinen letzten Dates mit irgendwelchen „girls“, aber die liefen nicht so. Die waren furchtbar anstrengend, weil die nichts zum Gespräch beigetragen hatten. Ich gerade auch nicht, weil ich mir kaum Mühe gab. Wieso fand er das nicht mit mir anstrengend?

 

Er drängte mich immer runter vom Gehweg, so dass ich auf dem unbequemen Schotterweg laufen musste. Wahrscheinlich wollte er, dass ich ganz dicht neben ihm ging, um irgendwann unbemerkt meine Hand nehmen zu können. Aber nein. Stattdessen lief ich immer nur unbemerkt gegen seine Arme, die furchtbar kratzten, weil er die wegen seiner Tattoos rasierte und da waren jetzt Stoppel.

Irgendwann erreichten wir einen Park und meine Füße taten weh und ich wollte nicht weiter laufen. Also setzten wir uns auf eine Bank. Und dann plauderte er weiter, erzählte irgendwas von irgendwelchen Bands und DJs, die ich nicht kannte und sagte dann den schlimmsten Satz, den man wohl sagen kann: „Erzähl mal was!“ Ich wollte am liebsten aufstehen und gehen. Stattdessen trank ich was. Und dann fiel ihm auf, dass es schon spät war und er ja bald zum Sport müsste. Zum Glück.

 

Wir liefen los. Er erzählte weiter aus seinem Leben. Dass er jetzt wieder Sport treiben würde und auf Süßigkeiten und Koffein verzichtet usw. Weil er auf seine Gesundheit achtet? Nein, weil er damit wahnsinnig viel Geld im Monat spart und momentan ja so wenig reinkommt. Und dann erzählte er weiter, was so alles schief läuft bei ihm momentan und keine Ahnung. Es ist nicht sexy, wenn mir ein Mann, den ich kaum kenne, erzählt bzw. prahlt, wie viele 10k er im Monat macht. Aber wenn mir jemand beim zweiten Date erzählt, wie wenig er gerade macht, dann ist das auch nicht sexy. Überhaupt ist Geld kein Thema, was man so früh anschneiden sollte.

 

Und dann … ja dann holte er tief Luft und zog seine Rotze von ganz unten hoch und spuckte sie weg. Schockiert schrie ich „iiih!“. Wieso? Wozu? Was soll das? Ich beschleunigte meinen Gang. Er kam kaum hinterher. „Findest du das eklig?“ „Jaa!“ „Wieso?“ „Weil das eklig ist.“ „Sowie Sperma?“ Wo kommt das auf einmal her? „Findest du Sperma auch eklig?“ Ich lief noch schneller. „Und? Findest du?“ „Jaa…“ „Und Muschisaft?“ Hilfe? Ich lief noch schneller. „Wieso läufst du so schnell? Ich komme kaum hinterher.“ „Vielleicht weil ich ganz schnell von dir wegkommen will.“ Und dann blieb er stehen und schaute sich die Stelle unten am Fluss an und kam wenig später zu mir angerannt. „Da unten ist eine super Stelle für Outdoorsex.“ Ja, aber die werde ich mit dir niemals ausprobieren.

 

Und dann entdeckte ich endlich die rettende Treppe, die mich zur Straße führen würde. Knapp einen Kilometer zu früh, aber egal. Ich wusste ja, dass er noch weiter musste, weil da sein Fahrrad stand. „Also ich muss jetzt da hoch!“ Fand er zum Glück gar nicht seltsam und wollte mich umarmen und dass ich meine Arme auch um ihn lege. Aber nein. Ich verabschiedete mich knapp, reagierte nur mit einem „jaja“ als er meinte, dass ich mich melden soll und nahm dann die Arena oben auf der Treppe ein. Diese Stunden sollten ja nicht komplett in einer Katastrophe enden.

Das erste Mal im Swingerclub Teil 3

In den Orgienraum wollte ich nicht. Da fand ich schon allein den Namen blöd. Orgienraum. Klingt nicht gut. Die große Spielwiese wurde es. In den kleinen Raum mit der kleinen Spielwiese hätten wir ja auch alle gar nicht reingepasst. Ich musste doch auch an meine Jünger denken. Und an Handtücher. Die waren wichtig. Daher verteilten wir die auf der Spielwiese. Meine Jünger wurden ungeduldig. Hier wurden Vorbereitungen getroffen. Hier wird es bestimmt gleich etwas zu sehen geben. Und dann zog sich Herkules aus. Ich kontrollierte seine Arme. Ja. Steinhart. Und dann zog er mich aus und fing an mich zu küssen. Nein. An meinem Kinn zu lecken. Oh Gott. Das geht gar nicht. „Du benutzt zu viel Zunge! Das mag ich nicht.“ Und dann hörte er damit auf und ich legte mich auf die Handtücher auf die Matratze. Einer der Jünger auch. Er wollte ganz nah dabei sein und war direkt neben uns.

 

Und was macht man da jetzt so? So auf der großen Spielwiese umringt von 10 Männern? Ich schaute mir alle an. Alle nicht interessant. Aber zugucken war okay. Kein anfassen. Das durfte nur Herkules. Aber was durfte Herkules? „Nur das, was du willst. Alles, was du willst“, sagte er mir noch unten an der Bar, als ich ihn fragte, was er oben denn machen will. Ja, was wollte ich denn? Oral nicht. Ich wollte keine Schwänze im Mund haben, die vorher wer weiß wo drin steckten. Nicht ohne Gummi. Und Gummis schmecken nicht und so sehr stand ich jetzt nun auch nicht drauf, dass ich das in Kauf nehmen wollte. Oral bei mir wollte ich auch nicht. Wer weiß, wo die Zunge vorher schon überall war und die konnte man nicht so leicht waschen wie Hände (jaja, ich hatte ja auch schon geknutscht, aber trotzdem. Das ist noch mal was anderes. Wenn man nicht mal knutschen kann, dann wäre ja alles blöd). Außerdem hatte bestimmt keiner eine Schere parat, um ein Lecktuch zu basteln. Aber so was benutzt ja eigentlich eh keiner (oder doch?). Und Fingern? Fingern ist ja eigentlich sowieso am allerschlimmsten. All die Bakterien. Und wer weiß, wo die vorher noch so waren.

 

Daher griff ich erstmal nach seinem Schwanz. Das war okay. Der war okay. Der war hart. Genauso steinhart wie seine Arme. Hui. Und dick. Und groß. Volltreffer. Er bearbeitete derweil meine Brüste. Saugte und leckte dran. „Willst du mich ficken?“ fragte ich ihn dann. „Ja, natürlich!“ Und dann reichte ich ihm ein Gummi und während er es sich über zog, drehte ich mich um und begab mich in die Doggyposition. Ein Raunen ging durch das Publikum. „Oh geil“ „Ja, Wahnsinn“ „Oh ja“ Ich drehte mich nämlich nicht mit dem Kopf zu ihnen. Neben mir war immer noch einer der Jünger, der nun noch näher kam und mich berühren wollte. Sofort schlug ich seine Hand weg. Sofort verzog er sich. Und dann setzte Herkules seinen Schwanz an und drang in mich ein. Oh mein Gott. Hatte ich erwähnt, dass der echt groß war? Und dann fickte er mich. Und alle schauten zu und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie alle am wichsen waren.

 

Und dann war die Show vorbei. Ich zog mich an und alle verzogen sich. Wahrscheinlich Taschentücher suchen gehen oder so. Einer blieb zurück. „Das ging schnell.“ „Vielleicht.“ „War es nicht gut?“ „Weiß ich noch nicht.“ „Wie, weißt du noch nicht?“ „Weiß ich halt nicht.“ „Vielleicht musst du dann noch mal mit wem anderen, um das zu wissen.“ Ich guckte ihn an. Vor mir stand ein kleiner Mann. Typ freundlicher Familienvater mit Hemd. Nee, das wollte ich jetzt wirklich nicht. „Nee, das war gut.“ „Und jetzt? Nach Hause?“ „Nee, ich muss was trinken.“ Und dann ging ich an die Bar und traf meinen Begleiter wieder. Ich sagte ihm Bescheid, dass ich mich auf das Sofa setzen würde und gerne einen Orangensaft hätte. Wollte er besorgen. Cool.

 

Und dann saß ich da und dann kam der attraktive zweitjüngste Gast wieder. „Darf ich mich dahin setzen?“ „Klar“ „Wir senken den Altersdurchschnitt gewaltig.“ „Das stimmt“ Und dann erzählte er mir, dass er nur auf Durchreise war und nie wieder kommen würde. Ja, ich auch nicht. Wir plauderten ein wenig. Und dann. Mitten im Gespräch. Auftritt Begleiter. Mal wieder. Er setzte sich genau zwischen uns. Und vermasselte alles. Fing dann an sich mit ihm zu unterhalten. Ignorierte mich komplett. Ich trank meinen Orangensaft aus und ging. Weil das Buffet geöffnet hatte, waren alle beschäftigt mit Essen und es gab nichts zu sehen. Ich war genervt. Überall waren nur alte Menschen. Und dann wurde mir schlecht. Ein bisschen. „Ich geh nach draußen“, sagte ich meinem Begleiter. Er kam wenig später nach und ging dann wieder, um Getränke zu holen. Vielleicht hilft ja eine Cola. Also saß ich da weiter. Alleine. Und beobachtete die alten Paare, die in die Sauna liefen und irgendwo weit weg rauchten. Von denen habe ich mich bewusst ganz weit weg gesetzt. Weil mir war ja schlecht. Da hilft kein Qualm. Sogar der Aschenbecher musste ganz weit weg.

 

Mein Begleiter kam wieder, brachte mir Cola, aber die machte alles schlimmer. „Vielleicht sollten wir was essen“, schlug ich vor. Das machte es auch nicht besser. Es war nicht wahnsinnig schlimm und wahrscheinlich hätte ich mich auch noch mit einem anderen Begleiter und mit anderem Publikum aufraffen können weiter zu bleiben, aber ich hatte keine Lust mehr. „Ist das okay, wenn wir fahren? Mir geht’s nicht so gut. Ich muss mich mal irgendwo hinlegen.“ Natürlich war das eine Stuckrad-Barre Anspielung. Aber das verstand er nicht. Er verstand allgemein gar nichts und fiel mir immer ins Wort, wenn ich irgendwas erzählte. Also erzählte ich gar nichts mehr. Wozu auch, wenn man mich immer unterbrach?! Er erzählte dann auch nichts mehr, weil „ich muss mich jetzt konzentrieren. Sonst kotze ich. Also psst.“ Ich war wirklich wahnsinnig genervt.

 

Und dann gingen wir. In der Umkleidekabine entdeckten wir das nächste Pärchen. Sie waren um die 65. Brr. Schnell zog ich mich an, gab den Schlüssel ab und lief schon mal vor. Dabei öffnete ich einem neuen Gast die Tür, der uns nur wenige Minuten danach hinterher lief. „Wie ist es so? Lohnt es sich heute?“ „Nee, ist blöd.“ „Keine Frauen da?“ „Nur so vier Paare vielleicht. (Und die anderen Frauen sind alle hässlich)“ Aber das sagte ich natürlich nicht. Er schaute mich an. „Und ihr geht ja jetzt auch schon. Hmm … scheint sich wirklich nicht zu lohnen. Vielleicht lasse ich es dann lieber.“ Dann ging er weg. Drehte sich noch mal um und rief meinem Begleiter zu: „wo findet man so eine Frau wie sie?“ Tja. Keine Ahnung. Er hatte sie jedenfalls nicht gefunden, weil ich mich garantiert nie wieder bei ihm melden werde.

 

Er beschwerte sich noch, dass ich nicht länger bleiben wollte. Er hätte ja da bleiben können. Ich wäre auch irgendwie anders nach Hause gekommen. Aber das wollte er ja auch nicht. Naja.

Mein letzter Besuch dort war es auf jeden Fall. Der letzte Besuch im Swingerclub allerdings nicht. Dann aber auf einer Mottoparty mit Altersbeschränkung (höchstens 35) und natürlich auch mit einem anderen Begleiter.

 

P.S. Da sich welche beschwert haben, dass ich mich negativ über Ältere auslasse: Hier gilt das Gleiche wie im Club. Ihr dürft gerne zugucken bzw. mitlesen Aber ich lasse euch auch wissen, dass ihr niemals mitmachen dürft. Genau so wie ihr über meine Vorlieben erfahrt, werdet ihr hier auch über meine Abneigungen lesen. Schließlich ist das hier immer noch ein Tagebuch. Mein Tagebuch. Und da würde ich ja auch nicht rein schreiben, dass mir der 60-Jährige Mann (der übrigens mein Vater sein könnte) total positiv aufgefallen ist, nur damit irgendein Leser besser dazu wichsen kann. Und wenn es euch doch stört: Oben rechts findet ihr ein kleines rotes Kreuz, was den Blog ganz einfach verschwinden lässt. Ich habe in der Uni/Job schon genug Texte, die ich nach Wunsch schreiben muss. Da werde ich hier bestimmt nicht auch noch damit anfangen.

Das erste Mal im Swingerclub Teil 2

Dann kam mein Begleiter wieder und wir wollten einen Raum ausprobieren. Der Beobachter lief uns hinterher. „Soll ich euch Gesellschaft leisten?“ Ich konnte meinen Mund noch nicht mal zu einem „joah …“ formen, da rief mein Begleiter auch schon „jetzt noch nicht!“ und während er die Tür schloss, rief ich noch ein „aber später!“ hinterher. So schlecht war der dann doch nicht und das hätte bestimmt spannend werden können.

Aber jetzt probierten wir zu zweit die Geräte aus. Die erste Runde war recht schnell vorbei, immer wieder klopften Leute an die Tür, wollten reinkommen und so beschloss ich, dass wir woanders hingehen könnten.

 

Also liefen wir zurück an die Bar. Inzwischen war es etwas voller. Ca. vier andere Paare waren noch da. Sogar zwei Solofrauen. Allerdings wahrscheinlich um die 50. Mit unvorteilhaften Kleidern, die ihre komischen Figuren nur noch komischer machten. Die viel zu hohen Schuhe trugen da ebenfalls zu bei. Die anderen Frauen waren um die 40. Mit sehr schönen Figuren in sehr schönen Kleidern oder Dessous.

Und die Männer. Naja. Die waren immer noch alt. Jetzt war sogar nicht mal mehr der Beobachter da.

 

Also liefen wir nach oben. Und dort standen überall Menschen und haben beobachtet. Eine Frau ließ sich gerade im Orgienraum ordentlich durchnehmen. Aber der war voll. Und als ich mich davor stellte, blickten mich plötzlich mehrere nackte, alte Schwänze an. Bah. Schnell weg da. Der andere Raum war etwas leerer. Dort war ebenfalls ein Paar. Und der Beobachter. Die wollten also Gesellschaft haben. Ich schaute eine Weile zu. Mein Begleiter fing an zu fummeln und direkt standen drei weitere Männer hinter uns. Aber ich hatte gerade keine Lust. Ich musste doch beobachten. Also stellte ich mich auf die andere Seite. Und mein Begleiter verschwand. Wollte im Orgienraum zugucken. Und dann war ich da alleine. Gruselig.

 

Aber ich hatte ja eine Mission. Beobachten. Also ging ich wieder näher. Und direkt wurde mir ein Platz angeboten neben irgendeinem Mann. Und dann saß ich da und habe zugeguckt. Die Frau hatte den Schwanz von ihrem Partner im Mund, während der Beobachter sie geleckt hat. Man konnte nur ein leises Wimmern und Stöhnen wahrnehmen. Und überall waren Männer. Der Mann neben mir versuchte mich immer wieder zu berühren, aber ich wollte nicht und bin weiter weggerutscht und dann hat er es auch sein lassen.

Und dann. Auftritt mein Begleiter. Ich saß da und hatte die perfekte Sicht und er stellt sich direkt vor mich. Und ich konnte gar nichts mehr sehen. Er stellte sich auch komplett vor alle anderen und dann bin ich gegangen, weil ich ihn ab da doof fand. Außerdem konnte ich den Schwanz des Beobachters nicht mehr sehen. Wie sollte ich denn jetzt herausfinden, ob sich das lohnen würde oder nicht?

 

Also bin ich wieder in den Orgienraum gegangen und zog eine Schar Männer hinter mir her. Gut fürs Selbstbewusstsein ist so ein Swingerclub Besuch als halbwegs attraktive Frau ja schon. Blöderweise interessierte mich keiner davon. Und dann stand ich im Orgienraum und schauter einer 40-jährigen operierten Barbie mit Solariumslederhaut dabei zu wie sie von zwei Männern gleichzeitig genommen wurde und dabei Pornogeschrei von sich ließ. Direkt wurde mir der Platz in der ersten Reihe angeboten. „Ich habe schon geguckt. Jetzt darfst du!“ So freundlich von dir, Opa. Aber dann war die Show vorbei und ich ging wieder als die Frau alle Männer nacheinander begutachtete und immer wieder ein „mhh ja geil“ murmelte. Ich wollte ihr ja keinen wegnehmen, der mich eh nicht interessierte. Und erblickte den zweitjüngsten Gast des Abends. Puh…der war aber attraktiv. Wir schauten uns an. Er lächelte. Ich lächelte. Und dann ging er weiter. Hmm. Okay. Also lief ich zurück in den anderen Raum. Mein Begleiter teilte mir mit, dass er mal eben duschen gehen würde. Also lief ich an die Bar und bestellte mir etwas zu trinken.

 

Ich setzte gerade mein Glas an, da sprach mich jemand an. Uh. Den hatte ich noch gar nicht gesehen. Wahrscheinlich der drittjüngste Gast hier. Er war groß und stark. Wahrscheinlich waren seine Arme steinhart, wenn ich die jetzt anfassen würde. Wir plauderten ein wenig. Er erzählte mir, dass es sein erster Besuch hier sei und noch nicht so genau weiß, wie er das hier finden würde. Jaja, ich auch nicht. Mein Begleiter kam und verzog sich direkt wieder als er sah, dass ich im Gespräch war. Brav.

„Wollen wir nach oben gehen?“ Ach, so schnell geht das? Naja, ja. Wieso eigentlich nicht. Also stimmte ich zu. Ich lief vor. Hinter mir Herkules. Und dahinter meine Jünger. Die wurde ich wohl nicht mehr los…

 

(Fortsetzung folgt)